Mauretanien - Ein paar Eckdaten

RIM - République Isalmique Mauritanie

Das Land ist 25x grösser als die Schweiz und hat nur 3 Mio Einwohner. Es ist das wasserärmste Land und wirtschaftlich eines der ärmsten der Welt.

Laut den Aussenministerien Europas ist es sehr gefährlich hier zu reisen. Unsere einmonatige Reiseerfahrung in Mauretanien kann diese Aussagen in keiner Art und Weise bestätigen. Die Behörden (Polizei, Gendarmerie und Militär) wussten immer wo wir uns aufhalten (Strassen- und Pistenkontrollen). Die unbewohnten Grenzgegenden zu Algerien und Mali werden nachts mit Drohnen überwacht.

Wir haben uns immer sicher und unbehelligt gefühlt. Die Menschen sind äusserst freundlich und zurückhaltend.

Man kann sagen, dass in Mauretanien für Touristen fast keine Infrastruktur besteht da seit der Ermordung der 4 Franzosen von 9 Jahren der Tourismus um 90% eingebrochen ist. Gut haben wir CATi.


Banc D'Arguin - Naturschutzgebiet an der Küste

Nach einem eher einfachem Grenzübergang, welcher wir in 2 Stunden mit Hilfe von Achmeda geschafft hatten, begann unser Mauretanien-Abenteuer. Es wurde ja viel im Voraus gemunkelt betreffend Sicherheit, von Banditen, Schleppern usw.....In allen Belangen wurden wir eines Besseren belehrt. Die Landschaften sind einmalig und die Bevölkerung so zuvorkommend, hilfsbereit und kontakfreudig.

Die Anfahrt zur Küste im Nationalpark war verlassen und Dünen übersät. Oft mussten wir Wege selber kreieren, da sich die Spuren im wahrsten Sinne des Wortes im Sand aufgelöst hatten.

An der Küste gibt es noch kleinere Fischerdörfer, welche nach alten Traditionen mit Segelbooten fischen. So fischreiches Gewässer haben wir noch nie erlebt. Rolf fischte wie ein Weltmeister nur mit Silch und 2 Köderhaken daran. Ein Fisch um den anderen holte er uns raus. Die Fischer brieten die Fische noch auf dem Boot zum Mittagessen. Lecker. Die Fahrt auf einem solch traditionsreichen Segelboot zu den Pelikan- und Flamingos bevölkerten Inseln war der Höhepunkt an meinem Geburtstag.

Am Abend veranstalteten wir ein Boules-Tournier mit den Einheimischen. Wir wussten jedoch nicht, dass wir mit dieser Idee ins Schwarze getroffen hatten, denn sie sind wahre Kugel-Künstler und Champions. Ein Erbe der Franzosen?


Schon der zweite Vollmond während unserer Reise

Auf der Weiterreise zur besten Wasserquelle Mauretaniens, Benichab, veränderte sich die Natur extrem. Was bleibt und noch für längere Zeit unser Begleiter sein wird, ist der Sand. Anfangs noch sehr stark in der Luft, legt sich allmählich der Wind und somit wurde auch die Sicht besser. Als wir in Benichab mit Hilfe von Männern und Kinder einen Wasserhahnen gefunden hatten, füllten wir unseren Tank vom CATi. Denn Wasser zu finden, welches nicht durch Tiere kontaminiert ist, so zum Beispiel an lokalen Brunnen, sei gut zu planen. Als Dankeschön wechselten ein paar Blöcke und Farbstifte die Hände.

Ein Faux-pas ist, für Dienstleistungen, wie Hilfe von Einheimischen, bezahlen zu wollen. Das würde nicht ihrem Gedankengut von Gastfreundschaft entsprechen. So wurden wir auch immer wieder zum Tee eingeladen. Ein Prozedere, das eine gute Stunde dauert. Es wird 3x Tee aufgebrüht. Wenn man schon nach dem ersten Tee die Runde verlässt, gilt das als unhöflich.


Historische Rundfahrt - Start von Atar

Geologisch wie auch historisch ist die Fahrt über Chinguetti - Ouadane - Guelb de Richats eine Reise wert. Wenn man die Augen öffnet findet man hier auf Schritt und Tritt Überbleibsel aus der Steinzeit. So halten wir  plötzlich Steinkeile und Mahlsteine in der Hand.

Wir wählten eine 'Piste', welche nicht mehr allzuviel gefahren wird (38 lt. Diesel 100/km) und so sind dann auch die Umstände.....Spuren wo? Jetzt heisst es, die Umgebung gut auskundschaften, um durch Dünenfelder einen Weg zu finden bis wir wieder auf einer einigermassen erkennbaren Spur unterwegs sein konnten. Mit nur 5x buddeln hatten wir das geschafft und an einem der schönsten Plätze übernachten dürfen. Zwei Tage später trafen wir wieder auf die ersten Hirten und erreichten Ouadane.

In der Region Atar führten wir Susanne (84), welche früher mit dem VW Käfer durch die Wüsten gefahren ist, durch Berge und Oasen.


Frauen in Mauretanien und die Aufgabeteilung

Die Frauen sind sehr emanzipiert, dürfen studieren, arbeiten, eigentlich alles machen, was ein Mann darf. machen. Selbstverständlich lebt ein Grossteil der Bevölkerung noch nomadisierend im grossen Niemandsland. Dort sind die Traditionen mit der genauen Aufgabenteilung vorgegeben. So schlachtet der Mann die Ziege und die Frauen bereiten den Tee vor. Jedoch der Verkaufsladen ist in den festen Händen der Frauen. Dies haben wir so erlebt unterwegs im tiefsten Mauretanien. Das Ziegenfleisch, welches wir am gleichen Abend noch als Ragout zubereiteten, schmeckte hervorragend. Hat überhaupt nicht 'gemääägelet'. Frischer hätte es ja auch nicht sein können.

Wir haben fast keine Fotos von Frauen, da sie sich nicht gerne ablichten lassen. Das auf Grund ihres Glaubens und alter Traditionen. Man macht sich kein Bildnis. So liessen wir auf Märkten und in Dörfern die Kamera aus Respektgründen in der Tasche.



Nord-Süd-Verbindung durchs innerste Mauretanien.

Die Route von Atar nach Tidjikja wird als 4. wichtigste Verbindungstrecke betitelt. Wir stellen uns da was anderes vor. Siehe Bilder! Es wird jedoch jetzt eine neue Strasse gebaut, aber diese 400km-Route ist noch nicht fertig gestellt und für uns war die alte Piste reizvoller. Wir benötigten dafür 5 Tage.

Florian aus Deutschland war mit seinem alten Landcruiser alleine unterwegs und schloss sich unserem Vorhaben an. Gott Lob waren wir dabei, denn schon in den ersten Dünen sandete er sich so ein, dass ein vor- und rückwärtsfahren unmöglich war. Da half nur noch das starke CATi . Von ihm als Geologe konnten wir viel lernen über diese speziellen Erdschichten und die Vergangenheit.

Uns gefielen diese Landschaften so stark, dass wir beschlossen auf einer kleinen Route weiter südwärts nach Kiffa zu bummeln, denn der 1. und 2. Gang wurde stark beansprucht. 30km/h liessen unsere Gemüter steigen und es gab uns das Gefühl, wir seien mit Höchstgeschwindigkeiten unterwegs.

Die Teerstrasse um Tidjikja zu erreichen ist im Bau....wie lange? Der Sand rückt schon bedrohlich näher.


Wüste - Farben, Formen und ihre Bewohner

Die Wüste fasziniert uns immer wieder - ausser beim Schaufeln! Wüste bedeutet jedoch auch Steinwüste. Da wurden wir so richtig durchgeschüttelt.

Eine Begegnung wie mit denen aus dem Morgenland, so kam uns dieser Moment vor, als die 4 Reiter hoch zu Kamel aus dem Nichts auftauchten......und uns mit Gesten und Bilder im Sand mitteilten, dass wir in die falsche Richtung fuhren.

Eine weitere Überraschung war das neugeborene Dromedar.Übrigens Dromedare sind die Wüstenschiffe und gehören in die Familie der Kamele.

Saharakrokodile - DAS GIBTS! Bis 1991 dachte man, sie seien ausgestorben. Sie leben in Wassertümpeln, welche fast immer Wasser führen, an versteckten Orten. Wir haben eine kleine Wanderung auf uns genommen, Mautrache, eine solche Wasserstelle aufzusuchen. Tatsächlich, die bis zu 2.5m langen Tiere tummelten sich hier als sei es der lebenswerteste Ort der Welt. Falls das Wasser total verdunsten sollte, schützen sich die Tiere in langen Sandtunnels und warten bis das nächste Wasser kommt - und überleben. Lebende Fossilien!


Von der Wüste in die Savanne

Mit der Verschiebung nach Süden änderte sich allmählich auch die Landschaft. Plötzlich befanden wir uns in Savannengebieten. Es gab vermehrt Bäume und Sträucher, somit auch Vögel und Reptilien. Paviane und Meerkatzen trafen wir an sowie die schönen Baobabs (Affenbrotbäume) kamen vor. Auch die Behausungen er Leute änderten von Lehmbauten zu vermehrt Rundhütten mit Strohdächern.

Die letzte Nacht im Abseits verbrachten etwas erhöht in tollen Felsformationen. Ein schönes Feuer liess den Abend auskligen. Astrid fühlte sich in Afrika!

Mit der Annäherung zum Senegalfluss, wurde das Gebiet wasserreich. Für uns gab es plötzlich ungewöhnlich viele Leute.


Nationalpark Diawling, Grenze zu Senegal

Dieses Gebiet ist für die Zugvögel eine wichtige Station. Die meisten Vögel sind schon weiter gezogen, und trotzdem hat es reisen Mengen von Vögeln. Diese Region ist sehr wasserreich und hat Mangrovenwälder wie auch Dünengebiete zum Meer hin. Einigen Fischerdörfern bietet das fischreiche Meer die Lebensgrundlage.

Wider Erwarten erwartete uns nochmals eine fahrerische Herausforderung. Eine Engstelle mit extremer Schräglage zwischen einer Düne und dem Wasser. Wir entschieden uns für Sicherheit und suchten einen Weg über  und zwischen den Dünen durch.